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Dietrich-von-Bern-Forum | Vereinsnachrichten
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Über die frühe Geschichte der Engern in der Thidrekssaga

hat sich unser Forum-Mitglied Dr. Jürgen Wächter mit einer Reihe von sowohl historischen als auch sagengeschichtlichen Betrachtungen auseinandergesetzt.

Die textkritischen Schwerpunkte seiner Veröffentlichung betreffen dabei nicht nur Ritter-Schaumburgs Sicht auf jene frühen Sagenkapitel, die vor allem über Dietrichs abenteuerlichen wie ‚ungeheuerlichen Zug‘ in den Riemslohwald berichten, sondern führen uns auch mit dezidierten quellenbasierten Stoffbetrachtungen zur Überlieferungsgeschichte der Saga-Texte. Ein besonderes Kriterium ist für den Autor auch die Übersetzungsgenauigkeit von Ritter-Schaumburgs deutscher Ausgabe der altschwedischen „Didrikskrönikan“.

Das 140 Seiten umfassende Buch berücksichtigt sowohl sagenkundliche als auch geographische Ansätze für entstehungs- und regionalgeschichtliche Ausgangspunkte. Nicht nur für die „Laienforschung“, sondern auch für nicht wenige Teile der Fachwissenschaft unbedingt lesenswert!

► Leseprobe: Einleitung         ISBN 978-3-7693-5422-5  BoD Norderstedt  14,99 €
02.03.2025 rb)

Sensationsfund aus dem Hunaland des 3./4. Jahrhunderts

Diese Meldung erreichte nicht nur überwiegend deutsche Nachrichtenagenturen. So erschien über dieses raumzeitlich exzeptionelle Goldschloss am 9. Februar 2025 auch ein Beitrag im norditalienischen Nachrichtenmedium ADIGE.TV:
www.adige.tv/?p=vedi&id=33360 Am 14.02.2025 erschien außerdem ein Nachdruck dieses Artikels in der Online-Ausgabe des venetischen Nachtrichtenmagazins IL PIAVE. Wir danken Dr. Pierantonio Braggio sowie den Redaktionen von ADIGE.TV und IL PIAVE für beide Veröffentlichungen. Ihr Inhalt entspricht dem hier folgenden und dazu mit weiteren Informationen ergänzten Beitrag:

Wie aus dem obigen Artikelbild deutlich hervorgeht, ist das für eine Kettensicherung konstruierte Miniaturkunstwerk mit seinen Maßen von 11 x 12 mm (h x ø) noch deutlich kleiner als eine 1-Cent-Münze (ø ca. 16 mm). Dieses in das 3. oder 4. nachchristliche Jahrhundert geschätzte „goldene Dosenschloss“ – so die Angaben vom archäologisch zuständigen Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) – wurde in den Pressemedien am 25. Januar 2025 offiziell vorgestellt. Wie im Video gezeigt, lag seine Fundstelle in Petershagen-Frille an der Weser, demnach gut 100 km nordöstlich vom damaligen „Hunaland-Zentrum Soest“, wo Dietrich von Bern nach der Thidrekssaga seine Exilzeit verbracht haben soll.

Wir wissen nicht, auf welchen Wegen dieses Schloss zu seiner Fundstelle gelangte. Doch immerhin hatte es zwischen seiner Ausgrabung in 2023 und ersten nicht öffentlichen Präsentation nicht weniger als rund 1100 km Luftlinie (Hin- und Rückweg) zurückgelegt: Weil die LWL-Wissenschaftler es nicht zu öffnen wagten, wurde es zur 3D-Neutronen-Computertomografie (NCT) ins schweizerische Villingen zum Paul-Scherrer-Institut transferiert und ebenda transparent gemacht.

Nach den aktuellen Fundkartierungen gilt dieses Schloss als einzigartiges Miniaturwerk unter allen römischen Dosenschlossfunden. Es wurde, wie hierzu noch anzumerken ist, bereits am 29.04.2024 in einer Sonderveranstaltung der „LWL-Jahrestagung Archäologie“Video einem handverlesenen Publikum vorgestellt.

Das nach der NCT-Analyse als funktionstüchtig befundene Schloss, leider ohne Schlüssel und zugehörige Kette aufgefunden, wirft auch für uns eine Kette von interessanten Fragen auf:
  • Wie konnte es an die Weser gelangen, im Bereich oder nur wenig östlich vom Osning der Thidrekssaga?

  • Gehörte es zu einem Beutegut, das aus einem anderen, nahen oder fernern Raum stammte und am Fundort hinterlassen oder verloren wurde?

  • Da es wohl mit einem gewissen Mindestmaß an Wahrscheinlichkeit das Schmuckkästchen einer mächtigen Herrscherin oder reichen Fürstin verziert haben dürfte:
    Besteht ein engerer ethnografischer oder geschichtlicher Zusammenhang mit Soest, das zwei oder drei Jahrhunderte später seinen Reichtum mit den seinerzeit offenbar hochwertigsten Goldschmiede-Arbeiten (vgl. Almandinenfibeln) in den Frauenkammergräbern am Lübecker Ring anzudeuten wusste?

  • Wie konnte es mit den damaligen technischen Mitteln und Werkzeugen – (wahrscheinlich) noch ohne Vergrößerungsoptik – überhaupt hergestellt werden?

  • Wenn wir von einer Datierung dieses Miniaturkunstwerks ab dem 3./4. Jh. n. Chr. ausgehen dürfen: War es nur ein Unikat eines genialen Kunstschmieds und Feinmechanikers, der die Schlossmechanik in einem Innenvolumen von weniger als 1 cm3 unterbringen musste? Unter der Annahme eines historischen ‚Wieland‘ als ingeniösen Stahl- u.Kunstschmied, über den die Thidrekssaga unter anderem mit seiner Flucht über die Weser berichtet, wären derart anspruchsvolle Präzisionswerke demnach längst möglich gewesen!
    Strenggenommen ist das „römische Kleinstdosenschloss“ nicht unbedingt gleichzusetzen mit „aus römischer Hand“, auch wenn im vorliegenden Fall die erheblich größeren Ausführungen aus gallo- und britannisch-römischen Grabungsfunden maßgebend sein sollen.


Das Fundstück von Petershagen-Frille könnte in diesem Jahr entweder im LWL-Museum Haltern oder Herne zu sehen sein.

Das folgende Video erklärt seinen Schließmechanismus an einem Nachbau im Maßstab 4:1. (Ausschnitt aus dem oben verlinkten Youtube-Video vom 29.04.2023.)

Video- und Bildquelle:
https://www.lwl.org/pressemitteilungen/daten/anlagen/015000/15632.MP4
https://www.lwl.org/pressemitteilungen/daten/bilder/106000/106147.jpg
Foto: LWL/Stefan Brentführer

► Das Original-NTC-Video aus dem Inneren des Schlosses (ohne Erläuterungen)
Video
(Im oben verlinkten Youtube-Video vom 29.04.2023 von 4:33 min – 5:14 min mit Vortragsangaben)
Quelle: https://www.lwl.org/pressemitteilungen/daten/anlagen/015000/15631.avi

Ohne verfügbares AVI-Browser-Plugin muss diese Videodatei extern geöffnet werden.
15.02.2025 rb)


Der neue BERNER Heft 101 – DER BERNER digital
von Karl Weinand und Rolf Badenhausen (Co-Redakteur)
ist am 15.02.2025 erschienen.
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