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Vereinsnachrichten
Über die frühe Geschichte der
Engern in der Thidrekssaga
hat
sich unser Forum-Mitglied Dr. Jürgen Wächter mit einer Reihe von sowohl
historischen als auch sagengeschichtlichen Betrachtungen
auseinandergesetzt.
Die textkritischen Schwerpunkte seiner Veröffentlichung
betreffen dabei nicht
nur Ritter-Schaumburgs Sicht auf jene frühen Sagenkapitel, die vor
allem über Dietrichs abenteuerlichen wie ‚ungeheuerlichen Zug‘ in den
Riemslohwald berichten,
sondern führen uns auch mit dezidierten quellenbasierten
Stoffbetrachtungen zur
Überlieferungsgeschichte der Saga-Texte. Ein besonderes Kriterium
ist für den Autor auch die Übersetzungsgenauigkeit von
Ritter-Schaumburgs deutscher Ausgabe der altschwedischen
„Didrikskrönikan“.
Das 140 Seiten umfassende Buch berücksichtigt
sowohl sagenkundliche als auch geographische Ansätze für entstehungs-
und regionalgeschichtliche Ausgangspunkte. Nicht nur für die
„Laienforschung“, sondern auch für nicht wenige Teile der
Fachwissenschaft unbedingt lesenswert!
Sensationsfund aus dem Hunaland
des 3./4. Jahrhunderts
Diese Meldung erreichte nicht nur überwiegend deutsche
Nachrichtenagenturen. So erschien über dieses raumzeitlich
exzeptionelle Goldschloss am 9. Februar 2025 auch ein Beitrag im
norditalienischen Nachrichtenmedium ADIGE.TV:
Am
14.02.2025 erschien außerdem ein Nachdruck dieses Artikels in der Online-Ausgabe des
venetischen Nachtrichtenmagazins IL PIAVE. Wir danken Dr.
Pierantonio Braggio sowie den Redaktionen von
ADIGE.TV und IL PIAVE für beide Veröffentlichungen. Ihr Inhalt
entspricht dem hier folgenden und dazu mit weiteren Informationen
ergänzten Beitrag:
Wie aus dem
obigen Artikelbild deutlich hervorgeht, ist das für eine
Kettensicherung konstruierte Miniaturkunstwerk mit seinen
Maßen von 11 x 12 mm (h x ø) noch deutlich kleiner als eine
1-Cent-Münze (ø ca. 16 mm). Dieses in das 3. oder 4. nachchristliche
Jahrhundert geschätzte „goldene Dosenschloss“ – so die Angaben vom
archäologisch zuständigen Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) –
wurde in den Pressemedien am 25. Januar 2025 offiziell vorgestellt. Wie
im Video gezeigt, lag seine Fundstelle in Petershagen-Frille an der
Weser, demnach gut 100 km nordöstlich vom damaligen „Hunaland-Zentrum Soest“, wo
Dietrich von Bern nach der Thidrekssaga seine Exilzeit verbracht haben
soll.
Wir wissen nicht, auf welchen Wegen dieses Schloss zu
seiner Fundstelle gelangte. Doch immerhin hatte es zwischen seiner
Ausgrabung in 2023 und ersten nicht öffentlichen Präsentation nicht
weniger als rund 1100 km Luftlinie (Hin- und Rückweg) zurückgelegt:
Weil die LWL-Wissenschaftler es nicht zu öffnen wagten, wurde es zur
3D-Neutronen-Computertomografie (NCT) ins schweizerische Villingen zum
Paul-Scherrer-Institut transferiert und ebenda transparent
gemacht.
Nach den aktuellen Fundkartierungen gilt dieses Schloss
als einzigartiges Miniaturwerk unter allen römischen
Dosenschlossfunden.
Es wurde, wie hierzu noch anzumerken ist, bereits am 29.04.2024 in einer Sonderveranstaltung der
„LWL-Jahrestagung Archäologie“Video
einem handverlesenen Publikum vorgestellt.
Das nach der NCT-Analyse als funktionstüchtig befundene
Schloss, leider ohne Schlüssel und zugehörige Kette aufgefunden, wirft
auch für uns eine Kette von interessanten Fragen auf:
-
Wie konnte es an die Weser gelangen, im Bereich oder nur
wenig östlich vom Osning der
Thidrekssaga?
-
Gehörte es zu einem Beutegut, das aus einem anderen,
nahen oder fernern Raum stammte und am
Fundort hinterlassen oder verloren wurde?
-
Da es wohl mit einem gewissen Mindestmaß an
Wahrscheinlichkeit das Schmuckkästchen einer mächtigen Herrscherin oder
reichen Fürstin verziert haben dürfte:
Besteht ein engerer ethnografischer oder geschichtlicher Zusammenhang
mit Soest, das zwei oder drei Jahrhunderte später seinen Reichtum mit
den seinerzeit offenbar hochwertigsten Goldschmiede-Arbeiten
(vgl. Almandinenfibeln) in den Frauenkammergräbern am Lübecker Ring
anzudeuten wusste?
-
Wie konnte es mit den damaligen technischen Mitteln und
Werkzeugen – (wahrscheinlich) noch ohne Vergrößerungsoptik – überhaupt
hergestellt werden?
-
Wenn wir von einer
Datierung dieses Miniaturkunstwerks ab dem 3./4. Jh. n. Chr.
ausgehen dürfen: War es nur ein Unikat eines genialen Kunstschmieds und
Feinmechanikers, der die Schlossmechanik in einem Innenvolumen von
weniger als 1 cm3 unterbringen musste? Unter der
Annahme eines historischen ‚Wieland‘
als ingeniösen Stahl- u.Kunstschmied, über den
die Thidrekssaga unter anderem mit seiner Flucht über die Weser
berichtet, wären derart anspruchsvolle Präzisionswerke demnach längst
möglich gewesen!
Strenggenommen ist das „römische Kleinstdosenschloss“ nicht unbedingt
gleichzusetzen mit „aus römischer Hand“, auch wenn im vorliegenden Fall
die erheblich größeren Ausführungen aus gallo- und
britannisch-römischen Grabungsfunden maßgebend sein sollen.
Das Fundstück von Petershagen-Frille könnte in diesem Jahr
entweder im LWL-Museum Haltern oder Herne zu sehen sein.
Das folgende Video erklärt seinen Schließmechanismus an einem Nachbau
im Maßstab 4:1. (Ausschnitt aus dem oben verlinkten Youtube-Video vom
29.04.2023.)
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Video- und Bildquelle:
https://www.lwl.org/pressemitteilungen/daten/anlagen/015000/15632.MP4
https://www.lwl.org/pressemitteilungen/daten/bilder/106000/106147.jpg
Foto: LWL/Stefan Brentführer
► Das
Original-NTC-Video aus dem Inneren des Schlosses
(ohne Erläuterungen)Video
(Im oben verlinkten Youtube-Video vom 29.04.2023 von 4:33 min
– 5:14 min mit Vortragsangaben)
Quelle:
https://www.lwl.org/pressemitteilungen/daten/anlagen/015000/15631.avi
Ohne verfügbares AVI-Browser-Plugin muss diese Videodatei
extern geöffnet werden.
15.02.2025 rb)
Der
neue BERNER Heft 101 – DER BERNER digital
von
Karl Weinand und Rolf Badenhausen (Co-Redakteur)
ist am 15.02.2025 erschienen.
EinBlick
in die aktuelle BERNER-Ausgabe...
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